Eine lange Strecke für erfahrene Alpinwanderer. Sie führt vom Blau des Lago Maggiore schnurstracks in eine anspruchsvolle, alpine Umgebung, mit Felsen, Blockfeldern und einigen luftigen Passagen.
Fast eine ganze Woche fernab aller Siedlungen, wo weder Strassen noch Seilbahnen, Stauseen, Stromleitungen oder Antennen das Naturerlebnis trüben: Das Trekking dei camosci führt über eine der intaktesten Bergketten der Schweizer Alpen. Von der Cimetta bei Cardada, einem beliebten Ausflugsziel oberhalb Locarno, bringen uns fünf Wandertage in stetem Auf und Ab bis zum Fuss des Pizzo Campo Tencia, dem Herz der Tessiner Alpen. Die hoch gelegenen Berghütten, alle im Bereich um 2000 Meter, ersparen uns dabei allzu weite Abstiege und erlauben, die Landschaft ohne übermässige Höhenunterschiede zu geniessen.
Die Umgebung entpuppt sich als typisches Gämsengelände: ein Mix aus Rasen und Felsen, aus Blockfeldern und Weiden, aus Hochebenen und Abstürzen. Da und dort ein Seelein, oder ein Moor, hinter einer Wegbiegung eine Schar so unerschrockener wie neugieriger Ziegen. Und ab und zu eine verlassene Hütte, die uns daran erinnert, dass man früher nicht aus blossem Spass heraufstieg.
Vier Hütten liegen am Weg. Weit mehr als blosse Unterkünfte, sind sie regelrechte Bijous. Es handelt sich um alte, gefühlvoll restaurierte Steinhütten, oder um ehemalige Alpweiler, die zu winzigen Hüttendörfern umgenutzt wurden. Konsequent der traditionellen alpinen Architektur verpflichtet, bergen sie im Innern sehr gepflegte, komfortable und bestens eingerichtete Räume. Da meist unbewartet, sind sie auch eine Einladung, selber am Herd zu hantieren und Stunden der Geselligkeit mit anderen, zufällig anwesenden Bergbegeisterten zu teilen. Am Ende des dritten Tages erwartet uns hingegen eine moderne Hütte, die Tomeo – ein idealer Ort, um sich von den Hüttenwarten verwöhnen zu lassen und neue Kräfte zu tanken für die letzten beiden Etappen nach Fusio.
Der erste Tag lässt sich auch aufteilen, mit einer Übernachtung auf der Alpe Nimi. Dadurch erhält man die Gelegenheit, bei einem noch aktiven Alpbetrieb einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und etwas über die uralte Tätigkeit der Ziegenhaltung zu erfahren.
Charakter
- Ein Balanceakt über Grate, Felsen und alpine Rasen
- In der Regel unbewartete, rustikale Hütten
- Gute Kondition und Bergerfahrung erforderlich
- Einige ausgesetzte Passagen
- Maximale Schwierigkeit T5–
- Ideale Jahreszeit: Mitte Juli – Ende September
Zugang
- Ausgangspunkt: Cimetta (Cardada)
- Endpunkt: Fusio